Die Bahn wurde in der Spurweite drei englische Fuß – das entspricht 914 mm – gebaut. Gefahren wird mit 1200 Volt Gleichstrom. Zur Elektrifizierung kam es 1927, nachdem sich viele Fahrgäste über die Rauchbelästigung in den Tunneln beschwert hatten. Die Firma Siemens-Schuckert führte die Elektrifizierung aus. Der Zusammenbau der holzverkleideten Fahrzeuge erfolgte jedoch direkt auf der Insel. Die Fahrzeuge mit den Nummern 1 bis 4 sind heute noch im Einsatz und werden in deutschsprachigen Touristenkreisen »Roter Blitz« genannt. Die Einheimischen verwenden diesen Begriff jedoch nicht. Die alten Dampflokomotiven wurden an die Ferrocarriles de Mallorca verkauft.
In der Anfangszeit wurde die Bahn hauptsächlich zum Transport landwirtschaftlicher Güter aus Sóller, hauptsächlich Orangen, genutzt. Vorher war Sóller nur auf Karrenpfaden über den 496 Meter hohen Coll de Sóller oder auf dem Seeweg erreichbar.
Auf der 27 Kilometer langen Bahnstrecke zwischen Palma und Sóller durchfährt der Zug 13 Tunnel und überquert den 52 Meter lange Viadukt Cinc Ponts, auch Viaducte de Monreals. Abfahrt in Palma ist direkt an der Plaça d’Espanya. Der große Bahnhof an der Plaça gehört der Serveis Ferroviaris de Mallorca (SFM), die die Strecken nach Manacor und sa Pobla betreibt. Vom Bahnhof führt die Strecke durch die Vororte von Palma, bis man über die Serra de Alfàbia nach Bunyola kommt. Von Bunyola aus wird das Tal bis zum Túnel Major, einem Scheiteltunnel, immer enger. Auf dem Weg überwindet die Strecke einige 100 Höhenmeter in einem alpin anmutenden Gelände. Der Höhenunterschied der nördlichen Rampe vom Ausgang des Scheiteltunnels bis nach Sóller wird in einer weiten Kehre und dem Kehrtunnel Cinc-cents ausgefahren.
Der einzige nennenswerte Haltepunkt ist Bunyola, knapp drei Kilometer vor dem Túnel Major. Der höchste Punkt der Strecke wird durch den 2876 Meter langen Scheiteltunnel markiert, hinter dem ein Touristenhalt an der Begegnungsstelle der Züge am Mirador del Pujol d’en Banya eingerichtet ist.
Ich kann jedem die nostalgische Zugfahrt mit dem „Roten Blitz“ empfehlen. Bei schönem Wetter ein absolutes Highlight. Auch wenn man beim Start in Palma eher durch ein hässliches und Wohn-und Industrieviertel fährt, zeigt sich kurz nach dem Verlassen der Stadt eine wunderschöne Landschaft. Über Berge, durch Tunnel, vorbei an Orangen-und Zitronen Haine. Von den berauschenden Gerüchen ganz zu schweigen. Natur vom allerfeinsten. Ein Ausflug nach Sóller lohnt sich allein wegen der schönen Altstadt, Orangen-Salz, dem leckeren Eis (ich sag nur schwarz und schmeckt nach Vanille) und dem guten Café con Leche sowie Espresso.